Namensgeber
Das Wichernhaus ist nach dem Theologen und Sozialpädagogen Johann Hinrich Wichern benannt, der als Wegbereiter der christlich-sozialen Bewegung und Gründer der modernen Diakonie gilt. Seine Pädagogik orientierte sich am Bild der Familie, in der jedes Mitglied seine Persönlichkeit entfalten kann. Dieser familiäre Gedanke und das Ziel, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, prägt bis heute die Struktur des Wichernhauses: Genau wie die Familie Wichern ist auch das im Jahr 1966 gegründete Wichernhaus über die Jahre gewachsen und bietet heute mit verschiedenen Angeboten und Wohngruppen ein Zuhause für erwachsene Menschen mit seelischen, körperlichen und geistigen Behinderungen und sozialen Beeinträchtigungen. Neben dem Wichernhaus – dem Stammhaus – tragen die weiteren Einrichtungen das Haus Amanda, das Haus Caroline und das Haus Johannes ebenfalls Namen weiterer Familienmitglieder der Wichernfamilie.
Johann Hinrich Wichern
Johann Hinrich Wichern war Theologe und Lehrer in Hamburg. Als er in St. Georg das Elend der dort lebenden Kinder erlebte, gründete er mit der Unterstützung mehrerer Hamburger Kaufleute ein Heim vor den Toren Hamburgs, das heute als das "Rauhe Haus" bekannt ist. Wichern ging es dabei niemals "nur" um das leibliche Wohlergehen der Kinder, sondern immer auch darum, für ihr Seelenheil zu sorgen. Sein volksmissionarischer Impuls war ihm für die Arbeit ausgesprochen wichtig. Nach Wicherns Verständnis hat jeder Mensch die Möglichkeit, sich entweder zum Guten oder zum Bösen zu entscheiden. Damit er sich zum Guten entscheiden kann, braucht er Fürsorge, Bildung und die Gute Nachricht des christlichen Glaubens.
Johann Hinrich Wichern gilt als der Begründer der modernen Diakonie, die bis heute als eigenständige kirchliche Vereinigung für die Nächstenliebe einsetzt. Seine Pädagogik orientierte sich am Bild einer Familie, in der jedes Mitglied sich seine Persönlichkeit entfalten kann.
Johann Hinrich Wichern steht für Christen, die sich von dem Elend der Welt anrühren lasen und neue Wege finden, etwas gegen dieses Elend zu tun. Er war fest davon überzeugt, dass der Glaube an Gott rettet und Gutes tun lässt.
Amanda Wichern
Amanda Wichern (geb. Böhme, *12.09.1810, † 07.05.1888) war die Ehefrau von Johann Hinrich Wichern, dem Gründer des „Rauhen Hauses“, in dem sozial benachteiligte Kinder erstmals nach dem „Familienprinzip“ betreut wurden. Amanda unterstützte sein volksmissionarisches und sozialies Engangement und war zeitweilig seine Stellvertreterin im Rauhen Haus.
Caroline Wichern
Caroline Wichern (*12.09.1836, †07.05.1906) war die älteste Tochter Wicherns, arbeitete als Musiklehrerin sowohl in Hamburg als auch in Manchester. Caroline Wichern schrieb eigene Weihnachtslieder und machte das bekannte Weihnachtslied „Stille Nacht“ auch in England bekannt.
Johannes Wichern
Johannes Wichern (*23.09.1845, †14.09.1914) war der drittjüngste Sohn der Familie und ebenfalls evangelischer Geistlicher. Zeitweise leitete er die Deutsche Schule in Rom. Die schwere Erkrankung seines Vaters führte dazu, dass er bereits 1873 die Leitung des Rauhen Hauses von diesem übernahm.